Eigentlich hätte man einen würdevolleren Abschied von der Landesebene verdient gehabt. So wurde es aber eine Fahrt zum letzten Verbandsligaauftritt mit einigen Anekdoten behaftet.
Gleich die erste beim Zwischenstopp in Erfurt, als man beste Wünsche von der ebenfalls abreisenden Arnstädter Mannschaft erhielt. Gera noch immer mit dem Fünkchen Hoffnung, den vom letzten Wochenende vergebenen Matchball am glimmen zu halten, war auch nach klarer Führung gnadenlos damit beschäftigt Martinroda so richtig in die Schranken zu weisen.
Für die Gäste, die im Vergleich zur Vorwoche auf weitere 5 Akteure verzichten bzw. nicht zurück greifen konnten, wurde es spätestens nach dem 0-3 Pausenrückstand zum Spiel ohne ernsthafte Gegenwehr. Nimmt man die drei Gegentreffer, die mit einem Glücksschuß aus 30 Metern und zwei mit tätiger Mithilfe des FSV zustande gekommenen Treffer zu den drei guten Möglichkeiten des FSV, von Überlegenheit keine Spur.
Zweite Anekdote: Die taktische Aufstellung für das Spiel wurde auf der Hinfahrt nach Losverfahren ermittelt und somit von vornherein der Druck und die Spannung von der Mannschaft genommen. Mit Hertel als Rechts- und Hujdurovic als Linksverteidiger fanden sich u.a. zwei Akteure auf ungewohnten Positionen wieder. Dennoch gebührt dem letzten verbliebenen Rest einer über viele Jahre für Furore sorgenden Mannschaft Respekt und Anerkennung. Eine Startelf, wie sie nur mit Mühe noch mal zu Stande kam, und eine Bank, die sogar mit dem Mannschaftsbetreuer Sven Ehrhardt besetzt wurde, lässt das Endergebnis sowohl unwichtig wie auch nebensächlich erscheinen.
Dritte Anekdote: In der 83. Minute schickte der FSV 90 Jahre geballte Fußballerfahrung aufs Feld ( S. Ehrhardt, S. Bach), um die drohende Zweistelligkeit zu verhindern. Die für Ehrhardt nötige Spielgenehmigung wurde glücklicherweise noch rechtzeitig erteilt.
Für Gera blieb der Sieg dennoch ohne Happy End. Die Art des Geraer Auftretens in Sachen Spielführung und Philosophie war trotz des hohen Sieges der Wismut-Mannschaft für gehobene Verbandsligaverhältnisse gewiss noch ausreichend. An dieser Stelle gratuliert der FSV Martinroda dem SV 09 Arnstadt zum Wiederaufstieg und wünscht für die Oberliga ALLES GUTE.
Für Martinroda ist nun die Gewissheit all gegenwärtig. Einst als kleinster Ort auf der Thüringer Landkarte des Fußballs geschätzt und anerkannt, schließt nun das Kapitel Fußball auf Landesebene für die nächste Zeit. Längst ist der Blick nach vorn gerichtet. Nächste Saison steht die Kreisoberliga auf der Agenda. Hoffen sollte man darauf, dass eine schlagkräftige Mannschaft geformt werden kann und nicht so viele der hoffnungsvollen jungen Spieler dem Ruf der Höherklassigkeit folgen.
Das letzte Spiel vom Ergebnis her niederschmetternd, die Herangehensweise und letztlich der Spielverlauf dann doch nicht so tragisch wie es scheinen mag.
Gera
Paul, Schumann, Seyfardt, Boser, Bauer (55. Börner), Güttich (55. Puhan), Lehmann ( 55. Förster), Haupt, Schubert, Wagner, Kießling
Martinroda
Klötzer- Hertel, Oschmann, L. Weis, Hujdurovic (83. Ehrhardt)- Six, Brömel, Nicolai (46. Nowak), Flossmann- Monecke (83. Bach) , Jedrzejczak
1-0 Schubert 9., 2-0 Lehmann 33., 3-0 Boser 42., 4-0 Lehmann 49., 5-0 Kießling 51., 5-1 Hujdurovic, 6-1 Förster 65., 7-1 Schumann 75., 8-1 Puhan 82., 9-1 Börner 89. FE
SR Wolfgang Gäbler -350-
Text: J. Krogel
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