Es gibt Tage, da wollen die einfachsten Dinge nicht gelingen. Da gelangen einfach zu verteidigende Bälle zum einschussbereiten Gegner oder man trifft perfekte Anspiele an den Torraum des Gegners nicht.
Der Spielausgang entspricht dem Spielverlauf, in dem der Wille beim Gast aus Eisenberg ausgeprägter schien und der das wenige, was ihnen zur Verwertung angeboten wurde, auch nutzte. Die Spielführung beim Gastgeber, dem es an Genauigkeit und Struktur während des gesamten Spieles in vielen Phasen fehlte, war es auch das fehlende Vertrauen in die eigene Leistung spätestens nach der ersten Herausstellung bei den Gästen so etwas wie Aufbruchstimmung aufkommen zu lassen. Das Spiel wäre ein anderes geworden, hätte man die große Gelegenheit in der 2. Minute genutzt. Suliman in den Fuß von C. Weis, der aus 5 Metern am Gästetorwart scheiterte und im Nachschuss Hertel, dem ein Abwehrbein im Weg war, vergaben. So unnötig die Freistoßentstehung am Mittelkreis, so auch der daraus resultierende Rückstand. Der eher schwach getretene Ball an den Strafraum nach vorne in die Füße von Böhme geklärt, drückte dieser mit sattem Schuss aus 20 Metern in die rechte untere Ecke. Das passte genau in das Konzept der Gäste. Hinten stabil und vorn auf Gelegenheiten warten. Martinroda konnte nicht das Gefühl vermitteln den Schalter umlegen zu wollen oder zu können. Das Fehlen wichtiger Akteure (Benkenstein, Meißner, Andris) konnten die zwar bemühten, aber viel zu fehlerhaft und fahrig agierenden Vertreter nicht kompensieren. Struktur im Spiel deswegen kaum vorhanden, zu viele Stockfehler bei der Ballbehandlung und dem Spielverständnis untereinander.
Die Gäste mit ähnlicher Spielkultur, hatten dafür mit dem Willen und das Wollen nach der Führung ins eigene Spiel zu investieren und auf den Platz zu bringen. Das Martinrodaer Aufbauspiel, bei dem über die linke Angriffsseite nichts Qualitatives an Flanken den Weg in den Strafraum fand, war über die rechte Seite über den oft vielbeinig bedrängten Suliman zwar ideenreicher, aber auch nicht zwingend für Abschlüsse geeignet. Schülerhaft die Entstehung des 0-2: Zwei Martinrodaer Abwehrspieler lassen sich von Mücke am rechten Strafraumeck den Ball abnehmen, Eingabe ins Zentrum, Baxmann sagt danke, 0-2. Trotz Rückstand spielte Martinroda hinten weiter kreuz gefährliche Bälle. Nach Rückpass, der Querpass, wieder der Rückpass und der Ball endlich beim Gästeangreifer Baxmann. Nicolai mit der Hacke wendete den 3. Treffer noch gerade so ab (28.). Dann eine nicht vollends aufzuklärende Situation. Ecke Suliman, aus einer Spielertraube der Ball an die Lattenunterkante... Drin oder nicht drin? Einzig Sulimann, der wohl noch die beste Sicht in dieser Situation hatte, ansonsten kaum Proteste beim Gastgeber. Auf ein Zeichen des viel zu weit von der Grundlinie postierten Assistenten wartete der sehr gut leidende SR Gäbler vergebens. Also kein Tor!! Ein Treffer noch vor der Halbzeit hätte vielleicht noch für Hoffnung auf Besserung sorgen können.
Was blieb, war die Verunsicherung, die wie ein roter Faden weiter das Spiel des FSV lähmte. Ein Novum, weil es wohl eher selten auf den Sportplätzen der Republik zu sehen ist. Vier Gelbe Karten gegen Eisenberg bei einer richtig beurteilten mehr als eindeutigen Situation binnen einer Minute deren Ausgangspunkt ein rüdes Foul an Metzmacher war. Pech für Brack, der nach zweimal Meckern von SR Gäbler die Ampelkarte sah. Aber auch jetzt konnte Martinroda daraus kein Kapital schlagen. Eisenberg verteidigte vorbildlich, nutzte für sich das ungenaue Passspiel des FSV und blieb weiter gefährlich (69. Mücke, 84. Baxmann). Die wenigen Bälle, die auf das Gehäuse von Gästekeeper Oertel kamen, an einer Hand abzuzählen. Der Anschluss durch Hertel in der letzten Minute kann deshalb auch kein Trost sein. „Ein Spiel zum Vergessen“- das Punktepolster nun fast wieder aufgebraucht, so die Stimmen, die man bei den Zuschauern heraushören konnte. Wenn die Konzentration und die Leidenschaft fehlen, selbst einfache Dinge im Spiel misslingen, ist es schwer, das schon von Beginn an aus der Spur geratene Spiel wieder in die richtige Bahn zu bringen. Ein Gästespieler brachte es nach dem Spiel auf den Punkt. ,,Zwei Ampelkarten, aber dafür drei Punkte im Gepäck, geil....“
Martinroda
Nicolai- Monecke, Nowak, Six, Jedrzejczak ( 70. Sterzing)- Suliman, Flossmann, Metzmacher ( 81. Buse), Brömel- Hertel, C. Weis (46. Fischer)
Eisenberg
Oertel, Reinhardt, Brack (58. GR), Prieger (85. Neugebauer), Nieswandt, Mücke (71. Pawlak), Hodek (90. GR), Häring, Berger, Böhme (85. Thoma), Baxmann
0-1 Böhme 9., 0-2 Baxmann 14., 1-2 Hertel 93.
SR Gäbler -76-
Text: J. Krogel
Foto: J. Ehrhardt
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